Die Neue Deutsche Architektur Montag, 1. Februar 1993

Für das bei Rizzoli Publishers (englische Fassung) und dem Kohlhammer Verlag (deutsche fassung) erschienene Werk "Die Neue Deutsche Architektur" verfaßte mab das einführende Kapitel zum Thema "Städtebau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg". Der Text beschreibt die Entwicklung von den ersten Wiederaufbauprojekten der 40er Jahre bis hin zu den Stadtreparaturprojekten der beginnenden 90er Jahre im wiedervereinten Deutschland.

Erschienen 1993, pdf  mit ausführlichem Text und Abbildungen (212 kb) hier: Vom Funktionalismus zum Urbanen Design.pdf

Textauszug:

Als am 8. Mai 1945 der Waffenstillstand dem Kriegsgeschehen ein Ende setzte, begann in Europa eine mühselige und schmerzvolle Zeit des Aufräumens und des Wiederaufbaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen Deutschland und mit ihm weite Teile Europas in materieller und geistiger Hinsicht am Boden (31, 32). Viele bedeutende Stadtzentren, Institutionen und Industrieanlagen waren zerstört oder schwer beschädigt, zahlreiche  historische Städte lagen in Schutt und Asche, und mehr als fünf  Millionen Wohnungen waren nur noch Ruinen. Millionen von  Vertriebenen und Flüchtlingen, die sich vor der Roten Armee in  Sicherheit brachten, ließen die geschwächte Bevölkerung in  Westdeutschland ansteigen, während das ostdeutsche kommunistische Regime die Unterdrückungspolitik des Dritten Reiches  in neuer Form weiterführte.

Architektur und Stadtplanung befanden sich in desolatem  Zustand, zum einen aufgrund der kriegsbedingten Zerstörungen, zum anderen infolge der Auswirkungen der national- sozialistischen Ideologie, die während Jahren sämtliche Neuerungen erstickt und die besten Architekten und Planer aus dem  Land vertrieben hatte. Wer geblieben war, unterwarf sich entweder dem System, oder es gelang ihm, mit Bauaufträgen der Industrie, die der Kontrolle durch den Parteiapparat der Nazis weniger unterworfen war, sein Leben zu fristen. Nicht nur die Städte waren 1945 vollständig wiederaufzubauen, sondern es galt auch, den Architektenberuf zu erneuern.

Obwohl die dringlichen Probleme, die sich den Architekten und Stadtplanern in Ost- und Westdeutschland stellten, durchaus ähnlich waren, begann eine unheilvolle Auseinander-   entwicklung im politischen wie architektonischen Denken, die sich im Laufe der fünfziger Jahre ständig verstärkte, um im Eisernen Vorhang und in der Berliner Mauer eine makabre Gestalt anzunehmen. Die Berliner Blockade von 1948 und die Luftbrücke der Alliierten, die westdeutsche Währungsreform im selben Jahr und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland auf der einen und der Deutschen Demokratischen Republik auf der anderen Seite kennzeichnen den Beginn des Kalten Krieges, dessen Folgen bis in die neunziger Jahre zu spüren waren. Greifbar wurde er in den unterschiedlichen Ansichten über Architektur und Stadtplanung, die für mehr als vierzig Jahre das Aussehen der Städte in den beiden Hälften des Landes wie des Kontinents bestimmten. Heute, nach der Wiedervereinigung, muß die soziale und die architektonische Spaltung zwischen Ost und West erst einmal überwunden werden, bevor man die vielleicht weniger brennenden, doch um so schwierigeren Probleme des neuen Deutschland lösen kann.

Die ersten Nachkriegsjahre

In der ersten Nachkriegszeit begannen sich in Westdeutschland mehrere Architekturschulen zu entwickeln, die in konstrukti-vem Dialog miteinander standen. Zwar hatten die Emigration und die Kriegszerstörungen unübersehbare Spuren hinter-lassen, doch gab es zahlreiche neue, kreative Ansätze, die in Trümmern liegenden Städte wiederaufzubauen und die der Gesellschaft geschlagenen psychischen Wunden zu heilen. Die ersten nach 1945 entstandenen architektonischen und städte-baulichen Modelle und Theorien, die im Denken der zwanziger Jahre verwurzelt waren, üben auch heute noch ihren Einfluß auf Architektur und Stadtplanung aus.

Obwohl beispielsweise die Architektur der traditionellen deutschen Schule, die mit den Namen der Stuttgarter Architek-ten Paul Bonatz und Paul Schmitthenner verknüpft ist, von den Nazis mißbraucht worden war, beeinflußte sie den Wiederaufbau von Städten wie Freiburg im Breisgau, Freudenstadt (33, 34), München, Lübeck und Münster (35, 36). Alle diese Städte hatten sich dafür entschieden, ihren Stadtkern nach dem vor dem Krieg bestehenden Muster wiederaufzubauen. Bereits 1930 hatte die von Heinrich Tessenow geprägte Gruppe die Hauptmerkmale einer nationalen Architektur festgelegt. Auf Regionalismus oder einen leichten Klassizismus gegründet, sollte der Stil nach Ruhe und Harmonie streben und Überraschungen oder heftige Kontraste vermeiden. Die Bauhauslehrer und ihre Anhänger, die eine weitere Schule der zwanziger Jahre bildeten, hatten Deutschland in den frühen dreißiger Jahren verlassen oder waren dazu gezwungen worden. Die wenigen Zurückgebliebenen waren verstreut, und unter ihnen  gab es keinen Gropius oder Mies, um die Nachzügler um sich  zu gruppieren. Eine dritte Schule bestand aus Architekten, die  in den zwanziger Jahren in Berlin bei Hans Poelzig studiert oder  gearbeitet hatten, zum Beispiel Bernhard Hermkes, Egon Eiermann und Paul Baumgarten, die durch ihre praktische Arbeit  und ihre Lehrtätigkeit an den Technischen Hochschulen in Berlin und Karlsruhe zur Neubestimmung der deutschen Nachkriegsarchitektur beitrugen.

In Ostdeutschland bildete der ehemalige Bauhausschüler  Hermann Henselmann ein Architektenkollektiv, das an Einfluß  gewann, als sich der ideologische Graben zwischen Ost und  West zu vertiefen begann. Anfangs arbeiteten Henselmann  und seine Kollegen mit Hans Scharoun, dem ersten Stadtbau- rat des noch ungeteilten Großberlin, zusammen. Doch weitete  das ostdeutsche Regime seine Kontrolle rasch auf sämtliche  Bereiche des sozialen Lebens und damit auch auf Architektur  und Stadtplanung aus. Henselmann und seine Mitarbeiter entwickelten städtebauliche Konzepte, die sich auf die abweisende Monumentalität Albert Speers wie auf die von Moskau  propagierte stalinistische Architektur stützten.

In seiner Eigenschaft als Stadtbaurat entwarf Hans Scharoun gemeinsam mit einer lose verknüpften Architektengruppe den „Kollektivplan für Berlin", der teilweise auf dem Begriff der „Bandstadt" begründet war. Wäre dieses „neue Berlin" verwirklicht worden, hätte das für zahlreiche Gebäude in der Berliner Stadtmitte, die den Krieg fast unbeschädigt überstanden hatten, den Abriß bedeutet. Scharouns Plan sah   die Freiräumung der Stadtmitte und den Ersatz der traditionellen Blockbauweise durch locker in der Landschaft verstreute Gebäude vor. Die Einwohner hätten zwar in der „Stadtlandschaft" viel Licht und Luft gefunden, doch dafür auf die ansatzweise immer noch in Berlin vorhandene Urbanität  verzichten müssen. In diesem Wunsch nach der völligen Aufhebung des großstädtischen Charakters drückte sich das Bestreben aus, Hitlers romantisierende Nostalgie und brutale Giganto-  manie durch deren Gegenteil zu ersetzen.

In den fünfziger Jahren bemühte man sich überall, die Spuren der Nazizeit zu beseitigen, und zahlreiche Gemeinden suchten eine neue städtebauliche Vision zu verwirklichen, die   mit der kulturellen Tradition brach und sich zu dem Glauben der Moderne an eine technologisch orientierte Zukunft bekannte.

An die Stelle der herkömmlichen Beziehung zwischen Gebäude und Straße setzten die Architekten Corbusiers Ideal einer Parkstadt. Das gleiche dogmatische Bestreben, die Stadt neu zu   erfinden, das Deutschland in der ersten Aufbauphase entscheidend prägte, ist auch heute noch zu spüren, da sich die gleichen Probleme bei der Erneuerung der deutschen Städte in den neuen Bundesländern stellen. Trotz der lebhaften architekturtheoretischen Auseinandersetzungen der fünfziger Jahre waren   die ausgeführten Bauten jedoch oft enttäuschend. Die gewaltigen Probleme der zerstörten Kultur und der in Schutt und Asche  gelegten Städte verhinderten eine substantielle Arbeit. Der  Schweizer Schriftsteller und Architekt Max Frisch charakterisierte die schwierigen Zeiten: „Man hatte Angst, Ideen zu  haben, und weil man keine Ideen hatte, hatte man Angst."1

Erste Wiederaufbauphase: 1949-1961 

Von einem in Westdeutschland zuvor unbekannten Bauboom getragen, wurden die teilweise dogmatischen Ideen der frühen Nachkriegszeit in den fünfziger Jahren zu gebauter Realität mit  oft verheerenden Folgen. Während sich zugleich die Kluft zwischen Ost und West vertiefte, wurden Architektur und Stadtplanung immer mehr zu einem Werkzeug im Kampf der Ideologien.

In Ostdeutschland zeigten die ersten Wiederaufbaubemühungen den wachsenden Einfluß der kommunistischen Ideologie auf die Stadtplanung. Walter Ulbricht, damals Generalsekretär der SED, verkündete eine städtebauliche Strategie, die  die Grundlage für den Aufbau der ostdeutschen Städte von  1950 bis 1955 bildete: „In der Weimarer Zeit wurden in vielen  unserer Städte Gebäudekomplexe gebaut, die in ihrer architektonischen Gestaltung nicht den Wünschen der Bevölkerung  entgegenkamen, die nicht der nationalen Eigenart entsprachen, sondern dem formalistischen Denken einer Anzahl Architekten, die die Prmitivität gewisser Fabrikbauten auf die Woh- nungsbauten übertrugen. Unter dem Hitler-Faschismus wurde  dieser Kasernenstil noch weiterentwickelt. Einige Architekten, besonders in der Bauabteilung des Magistrats von Groß-Berlin,  wollten die Hauptstadt Deutschlands verniedlichen durch den  Bau von niedrigen Häusern und wollten Gebiete der Innenstadt  nach den Richtlinien von Stadtrandsiedlungen bebauen. Der grundsätzliche Fehler dieser Architekten bestand darin, daß sie  nicht an die Gliederung und Architektur Berlins anknüpfen, sondern in ihren kosmopolitischen Phantasien glauben, daß man in Berlin Häuser bauen solle, die ebenso gut in die süd-afrikanische Landschaft passen."2 Ulbrichts propagandistische Attacke gegen Bauhaus und moderne Architektur ist typisch für die Geschicklichkeit des ostdeutschen Regimes, im Namen von Sozialismus und Gleichheit die Wirklichkeit zu verdrehen und absichtlich falsch zu informieren. Mit seinen Angriffen stand Ulbricht keineswegs allein: „Der Bauhaus-Stil ist eben ein waschechtes Kind des amerikanischen Kosmopolitismus und seine Überwindung unerläßliche Voraussetzung für die Entwicklung einer neuen deutschen Baukunst."3

Während die westdeutschen Architekten und Stadtplaner nach einer neuen, auf der Moderne gegründeten Architektur suchten, kritisierte der ostdeutsche Propaganda-Apparat diese als „brutalen Bruch mit der nationalen Tradition" und bezeichnete die Architekten der Gegenseite als „Anhänger der Kriegspolitik des angloamerikanischen Imperialismus". Obwohl der Wiederaufbau der zerstörten deutschen Städte gerade erst begonnen hatte, bestimmten die internationalen Spannungen - der Frühzeit des Kalten Krieges immer mehr die Bauprogramme, denen die Städte in beiden Hälften Deutschlands ihre neue Gestalt verdankten.

Am 27. Juli 1950 beschloß der ostdeutsche Ministerrat die „Sechzehn Grundsätze des Städtebaus", die den 1933 in der  Charta von Athen festgehaltenen Prinzipien der „unter angloamerikanischen Einfluß stehenden" CIAM (Congres internationaux d'architecture moderne) Widerpart geben sollten. Ein wesentlicher Aspekt der sechzehn Grundsätze war die Schaffung monumentaler städtischer Räume, eine mehr als einfache städtebauliche Strategie, die nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in der Sowjetunion unter Stalin lange praktiziert worden war. Edmund Collein, Vizepräsident der Deutschen Bauakademie, kennzeichnete 1951 die Pläne für die Stalinallee: „Dieses von angloamerikanischen Bombern grausam zerstörte Stadtgebiet fordert heute in seiner städtebaulichen und architektonischen Gestaltung die Überwindung der Fehler und Mißstände der Vergangenheit. Es gilt also, einmal die Mietkasernenstadt als Ausdruck der kapitalistischen Zeit zu überwinden, zum anderen durch eine großzügige städtebauliche Idee das Gesicht des Berliner Ostens neu zu formulieren."4

Die Stalinallee (später Karl-Marx-Allee, heute Frankfurter Allee) in Berlin-Friedrichshain (1952-1958) ist das beste Beispiel für die erste Aufbauphase in Ostdeutschland (37, 38, 39).  Im Gegensatz zu der abstrakten Moderne der frühen westdeutschen Projekte wurde eine Architektur entwickelt, die dem  Schönheitssinn und dem Nationalbewußtsein der Bürger entsprechen sollte. Dafür galt es, klaren Ordnungsprinzipien zu  folgen und historische Formen in die Stadtplanung einzubeziehen. Heute hat die Stalinallee nichts von ihrer wuchtigen  Monumentalität verloren. Selbst wenn Aldo Rossi die ehemalige Prachtstraße als die „letzte große Allee Europas"5 bezeichnete, beruht das Scheitern der ersten Phase des kommunistischen Städtebaus in Ostdeutschland auf dem Fehlen vielfältiger Urbanität und auf der Vernachlässigung des menschlichen Maßstabes. Die endlosen Wohnblöcke und die farblose  Monumentalität der Stalinallee drücken die kommunistische  Tendenz aus, das- Individuum herabzusetzen und jede Selbstdarstellung zu unterdrücken. Wie so oft gelingt es der kommunistischen Stadtplanung nicht, die echten menschlichen  Bedürfnisse zu befriedigen.

In anderen größeren ostdeutschen Städten wurden ähnliche Riesenprojekte durchgezgen, wobei man sich immer- hin in den meisten Fällen an örtliche Traditionen anpaßte. Die  Langestraße in Rostock (1953-1959), die Wilhelm-Pieck- Allee in Magdeburg (1953-1964), der Roßplatz in Leipzig  (1953-1958) und der Marktplatz in Dresden (1953-1957)  sind anschauliche Beispiele dieser stalinistischen Bauphase, die  Mitte der fünfziger Jahre, als Nikita Chruschtschow zum Führer  der Sowjetunion aufstieg, ein plötzliches Ende fand. Gleichzeitig lösten industrielle Schnellbauverfahren die herkömmlichen Bauweisen ab und ersetzten den selbstverkündeten National-stil der frühen fünfziger Jahre durch eine technokratische Ein-heitsarchitektur, die sich in all ihrer Häßlichkeit rasch von Ostberlin bis Wladiwostok ausbreitete.

In Westdeutschland suchte man die Probleme des Wiederaufbaus in einer experimentierfreudigen Zeit mit einem weiten Spektrum an Lösungsmöglichkeiten zu überwinden. Dem zentralisierten Planungsdenken im Osten stand im Westen eine Vielzahl pluralistischer Städtebaukonzepte entgegen, die in den einzelnen Ländern und Städten den besonderen Verhältnissen und Bedürfnissen angepaßt wurden. In den kleineren westdeutschen Städten vertrat man eine konservativere Haltung, die eng mit örtlichen und regionalen Traditionen verbunden war. Obwohl beispielsweise Freiburg im Breisgau, Freudenstadt und Münster fast völlig zerstört waren, entschloß man sich für einen Wiederaufbau im traditionellen Sinn. Freudenstadt bietet vielleicht das beste Beispiel für diese konservative Richtung. 1599 nach einem Idealplan im Schema eines Mühlbrettspiels angelegt, hatte die Stadt in den letzten Kriegstagen 670 Häuser rund um den zentralen Platz verloren. Anstatt eine neue Ordnung über den alten Stadtplan zu stülpen, beriefen die Einwohner eine Reihe von Stadtarchitekten, darunter Paul Schmitthenner, um den Wiederaufbau auf den alten Bauparzellen zu bewerkstelligen. Die Vielfalt in Maßstab und Funktionen wurde beibehalten und erfolgreich neu interpretiert, so daß sich Freudenstadt heute als lebendige Stadt präsentiert, in der die Wunden der Zerstörung beinah verheilt sind.

Andere städtebauliche Überlegungen liegen der Westberliner Internationalen Bauausstellung von 1957 zugrunde, die unter dem Namen Interbau bekannt wurde. Es ging dabei um die Neubebauung des Hansaviertels (40), dessen Wohnblöcke die Ziele und Unzulänglichkeiten der Nachkriegsmoderne anschaulich belegen. Das neben dem Tiergarten gelegene Viertel, das ursprünglich mit herkömmlichen Häuserblöcken dicht bebaut war, bot eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Idee der aufgelockerten Parkstadt in die Wirklichkeit umzusetzen. Während man den Tiergarten beträchtlich erweiterte, wurden die Häuser als selbständige Baukörper in die Landschaft gesetzt. Wer heute durch das Viertel schlendert, spürt die visionäre Energie von Architekten wie Alvar Aalto, Walter Gropius oder Jacob Berend Bakema. Dem Geist der CIAM verpflichtet, glaubten sie, durch ein Maximum an Natureinbindung und Funktionalität jeder Hauseinheit die ideale Stadtsiedlung verwirklichen zu können.

Allem wohlgemeintem Idealismus zum Trotz geht dem Hansaviertel letzten Endes die lebendige Vielfalt historischer Städte ab, die auf Nutzungsmischung und gutproportionierten städtischen Räumen beruht. In der Stadt setzen Baukanten, die Straßen begrenzen und Plätze umziehen, den Rahmen für städtisches Leben. Die Bauten des Hansaviertels dagegen stehen als selbständige Einheiten in der Stadtlandschaft und symbolisieren Individualismus und Auflösung der Gemeinschaft. Das Viertel, das man als die beste der ersten Nachkriegsbebauungen bezeichnen kann, wurde unzählige Male nachgeahmt, doch die meisten dieser Nachfolgeprojekte erwiesen sich als Fehlschlag. Durch den Mangel an vielfältigen und angemessenen Nut-zungsmöglichkeiten zu Tode zerstückelt, dokumentieren diese trostlosen Anti-Städte das Scheitern der Überzeugungen, die den Städtebau der frühen Nachkriegszeit geprägt hatten.

 

Veröffentlicht in: The New German Architecture (Rizzoli) / Die neue Deutsche Architektur (Kohlhammer) , 1993




Close